Reichenberger Karatekas legen Danprüfung im hohen Norden ab

„Wir müssen zu Ende bringen, was wir Anfang des Jahres in Dingolfing nicht konnten“, lautete der kurze, aber deutliche Ansage von Dojoleiter Roland Hager drei Wochen vor der Prüfung. Zwei Tage später stand fest, dass sich Luis Vendolsky, der wegen Krankheit im Februar verhindert war und Shawn Thieme Anfang September der Danprüfung stellen werden – und da Lehrgänge in Zeiten von Corona rar sind, dafür eine Anreise bis nach Scharbeutz an der Ostsee in Kauf nehmen werden.

Das Duo legte 16 Wochen nach Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes beim Lehrgang mit Silvio Campari (7. DAN), dem Meisterschüler von Shihan Hiroshi Shirai (10. DAN) in der Großsporthalle im Scharbeutzer Ortsteil Pönitz erfolgreich die Prüfung zum schwarzen Gürtel (1. DAN) ab. Nach vier Stunden Training mussten die beiden Karatekas in den Disziplinen Kihon (Grundschule), Kata (Form) und Kumite (Zweikampf) ihr Können unter Beweis stellen.

Das Prüfungsprogramm der Grundschule umfasste neben Übungsformen vom Lehrgang die bisher erlernten Angriffs- und Verteidigungstechniken, die in Kombinationen zusammengefasst wurden. Diese Techniken galt es mit voller Kraft, Sauberkeit und Perfektion auszuführen. Kumite fand Corona-bedingt ohne Kontakt mit Abstand statt. Dabei mussten sich die Prüflinge halbfreien Kampf (Jiyu-Ippon-Kumite) beweisen und ohne Partner Angriffs- und Verteidigungskombinationen zum Besten geben. Meister Campari legte besonderen Wert auf die richtige kämpferische Einstellung und „Zanschin“ (Waschsamkeit). Beide Prüflinge entschieden sich für die Kata „Bassai Dai“, was so viel, wie „Die Festung stürmen“ bedeutet. Die Charakteristik dieser Kata liegt in kraftvoll und dynamisch auszuführenden Techniken. Die beiden Reichenberger Prüflinge, die beide aus Triftern stammen, konnten in der Vergangenheit mit zahlreichen Wettkampferfolgen auf sich aufmerksam machen. Leo Vendolsky (17 Jahre) begannen vor über 10 Jahren in der damals neu gegründeten Abteilung Karate der Sportfreunde Reichenberg unter Roland Hager (4. DAN) mit dem Training der japanischen Kampfkunst. Der heute 18jährige Shawn Thieme wechselte Anfang 2014 als Gelbgurtträger zur aufstrebenden Truppe und erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Shawn Thieme machte sich zudem als Nachwuchstrainer einen Namen und ist mittlerweile eine feste Größe im Trainerteam und großes Vorbild für viele im Dojo. Die erworbenen Dangrade sind auch im internationalen Shotokan Cultural Institute (S.C.I.) und in der International Traditional Karate Federation (I.T.K.F.), dem Weltverband registriert und somit weltweit anerkannt.

Die frischgebackenen Reichenberger Schwarzgurtträger Shawn Thieme (links) und Luis Vendolsky (rechts) mit Trainer Roland Hager (Mitte)
von links: Dojoleiter Roland Hager, die beiden frischgebackenen Schwarzgurtträger Shawn Thieme und Prüfer Silvio Campari
hinten, von links: Leo Vendolsky, Dojoleiter Roland Hager, Prüfer Silvio Campari und Jörg Arndt (Ausrichter Yoshino Scharbeutz), vorne, von links: Johannes Grübl, Viktoria Eckert, die beiden frischgebackenen Schwarzgurtträger Shawn Thieme und Luis Vendolsky, Maya Massali und Marion Falkenberg
Die Reichenberger Schwarzgurtträger (von links) Roland Hager, Shawn Thieme, Luis und Leo Vendolsky beim Training an der Ostsee